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Newsletter des Fachinformationsdienstes Musikwissenschaft

Nr. 2

19. April 2022

 

Webarchivierung

Das Langzeitarchiv der Internetressourcen wächst!

„Was der einen Epoche Abfall ist, ist der anderen kostbare Information.“ (Aleida Assmann)

Seit 2005 wurden ca. 3.000 musikrelevante Webseiten vom musiconn-Team katalogisiert, wovon seit Beginn der Webarchivierung 2013 insgesamt 301 Webseiten langzeitarchiviert sind. Damit stellen wir nicht nur das musikalische und musikwissenschaftliche Kulturerbe im digitalen Raum sicher, sondern ermöglichen durch das halbjährliche Harvesting der Webseiten gleichzeitig eine chronologische Ansicht der jeweiligen Webkopien und bieten demzufolge einen Überblick über die virtuelle Quellenlage an.

Eine Liste der langzeitarchivierten Webseiten finden Sie im Webguide Musik mit dem Suchbegriff „Langzeitarchivierung“ oder mittels der Erweiterten Suche von musiconn.search:

Geben Sie keinen Suchbegriff ein, sondern kreuzen Sie unter Datenquelle „BSB-Musikkatalog (Bayerische Staatsbibliothek)“ an. Klicken Sie anschließend auf „Suchen“. Wählen Sie in der linken Spalte „Suche verfeinern“ die Medienart „Internetressource“ aus. Alle langzeitarchivierten Webseiten werden nun angezeigt.

Ein allgemeiner Pool an langzeitarchivierten Webseiten befindet sich im BSB-OPAC (https://opacplus.bsb-muenchen.de) unter dem Suchbegriff „Archiv von:“.

Kooperation mit dem Archiv Frau und Musik

Außerdem kooperiert musiconn seit Oktober 2021 mit dem Frankfurter "Archiv Frau und Musik (AFM)". Im Rahmen des DDF-Projekts "WIMUGG! Women in Music: Gehört - Gesehen!möchte das Archiv die Dokumentation, Bewahrung und Präsentation von Informationen zu Konzertereignissen im digitalen Wandel bereitstellen. Dadurch sollen Ende 2022 insgesamt 50 Webseiten zum Thema „Frau und Musik“ ins Langzeitarchiv aufgenommen werden. Während AFM zuständig ist für die Rechteklärung und Auswahl der Webseiten gemäß dem Sammelprofil der Bayerischen Staatsbibliothek, nimmt musiconn die ausgewählten Webseiten ins Langzeitarchiv auf und pflegt diese zukünftig. Dadurch können wir Ende des Jahres eine zusätzliche Anzahl an langzeitarchivierten Webseiten anbieten.

Melden Sie sich gerne bei uns, wenn Sie musikwissenschaftlich relevante Webinhalte finden, die in unser Verzeichnis an Internetressourcen aufgenommen oder langzeitarchiviert werden sollen: https://www.musiconn.de/services/wunschbuch3.


FID Beirat

Bericht vom Beiratstreffen 2022 am 7. und 8. März 2022

Am 7./8. März fand in digitaler Form die jährliche Beiratssitzung des FID Musikwissenschaft „musiconn“ statt, an der fast alle 15 Beiratsmitglieder teilnahmen. Dabei ging es um Erreichtes und Anstehendes – auch in Vorbereitung auf den im Sommer bei der DFG einzureichenden Zwischenbericht.

Zentrale Ergebnisse waren diese: Für die Schärfung, Sichtbarmachung und Nutzung der Arbeitspakete sollen die unterschiedlichen Bedürfnisse der Community noch stärker und differenzierter in den Blick genommen werden. Zentrales Augenmerk wird dabei auch weiterhin auf die Sicherung von Forschungsdaten fallen, wie auch auf die Übernahme vorhandener Daten aus separaten „verwaisten“ Datensilos in geeignete und weiterzuentwickelnde Repositorien.

Auch zur Optimierung der einzelnen musiconn-Angebote erwuchs eine rege Diskussion: So sollen in dem Fachrepositorium musiconn.publish künftig auch mehr englischsprachige und multimediale Inhalte berücksichtigt werden. Zugleich soll dem Dachverband der Studierenden der Musikwissenschaft die Möglichkeit geboten werden, eine eigene Zeitschrift aufzubauen, deren Entstehen und Erscheinen von einem Gremium wissenschaftlicher Mentoren begleitet wird. Für die im Aufbau befindliche digitale Phonothek musiconn.audio wurden relevante Datenquellen thematisiert, die unter anderem auch aus dem Bereich Ethnomusikologie kommen können. Eine Erweiterung des wissenschaftlichen Blogs musiconn.kontrovers um Multimediabeiträge ist bereits angedacht, eine vorgeschlagene Anzeige von verfügbaren Digitalisaten in der musiconn-Suche (musiconn.search) wird in Folge hingegen erst noch technisch geprüft.

Nochmals betont wurde außerdem, dass die Aufführungsdatenbank musiconn.performance gute Möglichkeiten biete, in unterschiedlichen Forschungskontexten entstehende Ereignisdaten nachhaltig abzulegen sowie zu publizieren, und in dieser Funktion noch bekannter gemacht werden sollte. Hinsichtlich der  Webarchivierung von Internetressourcen wurde eine bessere Beschreibung des Sucheinstiegs und ein vereinfachter Zugang zu den webarchivierten Seiten angeregt. Auf eine Präsentation geplanter Weiterentwicklungen der Dissertationsmeldestelle folgten unter anderem Vorschläge zur Einbindung der ORCID sowie von Keywords und weiteren Filtern für bessere Rechercheergebnisse in der Dissertationssuche.

Den Abschluss des diesjährigen Beiratstreffens bildete ein Blick in die weitere Zukunft des FID Musikwissenschaft. Dabei wurden erste Ideen für einen Nachfolgeantrag gesammelt aber auch weitere Vernetzungsmöglichkeiten u. a. mit der NFDI und speziell der NFDI4Culture thematisiert. Wir danken den Beiratsmitgliedern für den offenen und anregenden Austausch.


musiconn.performance

musiconn.performance geht immer internationalere Wege und enthält nun Daten zu Sinfonischen Konzerten in Tokyo

musiconn.performance (https://performance.musiconn.de/) ist um einen weiteren internationalen Datenkorpus reicher. Bereits 2019 fanden nach Abschluss des Projektes „Musica Migrans“ mehr als 2.000 verknüpfte Datensätze zu Konzertereignissen in Mittel- und Osteuropa Eingang in die Aufführungsdatenbank, welche Projektergebnisse und Forschungsdaten zu Klangereignissen der Vergangenheit und Gegenwart langfristig verfügbar und suchbar macht. Von 2019 bis 2021 wurden darüber hinaus in einem Erschließungsprojekt der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover 1.116 Konzerte in verschiedenen Städten der damaligen Sowjetunion und des Auslandes aus Programmheften der Jahre 1910 bis 2015 in musiconn.performance erfasst. Die Quellen stammen aus dem Vorlass des Musikwissenschaftlers Michail Bialik und sind meist sowjetrussischer Provenienz. Als Textquellen für die in musiconn.performance dokumentierte „Theatertanzchronik (TTC) Paris“ dienten hingegen livrets de ballet, Libretti, Schauspieltexte, Szenare, sujets de ballet und Festbeschreibungen. Die Chronik umfasst 534 szenische Aufführungen von oder mit Tanz, die im Zeitraum 1650 bis 1760 in und um Paris stattfanden. Die entsprechenden Daten trug die Emmy Noether-Nachwuchsgruppe am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig zwischen 2014 und 2020 im Projekt „Ritualdesign für die Ballettbühne: Konstruktionen von Volkskultur im europäischen Theatertanz“ zusammen.

Anfang März kamen nun mehr als 1.000 Datensätze zu 522 musikalischen Ereignissen an 32 Aufführungsorten in der Metropolregion Tokyo im Zeitraum 1868 bis 1945 hinzu. Die von Clemens Büttner vom Fachbereich Audiokommunikation der Technischen Universität Berlin eingebrachten Daten basieren auf einer Zusammenstellung japanischer Aufführungsräume und Analyse von Programmankündigungen in Zeitungsartikeln im digitalen Archiv der Japan Times. Besondere Berücksichtigung fanden dabei Konzertveranstaltungen des Tokyo Symphony Orchestra, der Tokyo Philharmonic Society und der Meiji Musical Society in der Hibiya Public Hall, dem Imperial Theater Tokyo und der Konzerthalle der Tokyo Academy of Music. Auf den ersten Blick zeichnet sich die Beethoven-Begeisterung in Japan ab, die sich in Aufführungen seiner Sinfonien in zahlreichen Abonnementkonzerten in Konzerthallen Tokios artikuliert. Jubiläums- und Gedenkkonzerte in Erinnerung an den Komponisten und das deutsch-japanische Kulturabkommen im Jahre 1926 widmen sich ebenfalls seinem sinfonischen Schaffen.

Mit dieser Zusammenstellung von „Sinfonischen Konzerten in Tokyo“ öffnet sich musiconn.performance weiter einer fortschreitenden Internationalisierung seines Datenbestandes. Bis Ende 2023 anstehende Importe von Daten aus dem DFG-Projekt "Die Opera buffa als europäisches Phänomen. Migration, Mapping und Transformation einer neuen Gattung" sowie zu frühneuzeitlichen Musiktheaterproduktionen in London und Mailand setzen diese Tendenz weiter fort.


RISM-OPAC

Neue Funktionen im RISM-OPAC verfügbar

Ab Februar 2022 sind neue Funktionen im Onlinekatalog des Répertoire International des Sources Musicales (RISM) verfügbar.

Der RISM-OPAC ist mit mehr als 1,3 Millionen nachgewiesenen Musikhandschriften, Musikdrucken, Libretti und Schriften über Musik die größte Datenbank ihrer Art weltweit. Die technische Bereitstellung erfolgt im Rahmen des Fachinformationsdienstes Musikwissenschaft an der BSB.

Ein zentrales Feature der neuen OPAC-Version ist die Integration des IIIF-Viewers "Mirador". Die Einbindung ermöglicht einen direkten Zugriff auf elektronische Ressourcen, die dem Standard des International Image Interoperability Frameworks (IIIF) entsprechen. Diese Technologie wird von einer wachsenden Zahl von kulturellen Institutionen und Gedächtnisorganisationen verwendet, um ihre digitalen Bestände bereitzustellen. Am Beispiel der Augsburger Musikhandschrift mit der Signatur D-As Tonk Schl 200a lassen sich im Katalogeintrag neben dem Digitaliast nun auch die enthaltenen Wasserzeichen einsehen. 

Des Weiteren können durch einen zusätzlichen Filter neue oder aktualisierte Titel in der Trefferliste selektiert werden. Dies ermöglicht einen schnellen Überblick über die aktuelle Quellenlage und die Entwicklung des Datenbestandes. Zudem erhält jeder Eintrag am Ende einen Hinweis auf das Datum der letzten Änderung.

Auch wurde der Exemplarbereich der Musikdrucke überarbeitet: neue Steuerelemente sowie die Einbindung von zusätzlichen Verlinkungen zu RISM-Normdaten und Konvoluteinträgen erleichtern die Recherche.

Die Anzeige der Institutionen und der Sekundärliteratur wurde ebenfalls optimiert. Hier werden nun wesentlich detailliertere Informationen bereitgestellt, unter anderem auch eine eingebundene Landkarte zur Anzeige von Geo-Koordinaten. Ein Beispiel dazu gibt der Eintrag der Bayerischen Staatsbibliothek mit dem RISM-Kürzel "D-Mbs".

Besonders interessant für Projekte: Ab sofort können im Bereich Schnittstellen die Personen und Institutionen in RISM über GND- und VIAF-BEACON-Dateien abgerufen werden.


musiconn.performance

In musiconn.performance wird die im musikwissenschaftlichen Diskurs häufig wenig beachtete zeitgenössische Musik der DDR nun deutlich sichtbarer

Das zeitgenössische Musikschaffen der DDR ist heute schwer greifbar, nur selten hörbar und erobert sich im musikwissenschaftlichen Diskurs erst langsam einen angemessenen Platz. musiconn.performance möchte mit Daten zu musikalischen Uraufführungen in der DDR bzw. von hier verorteten Komponisten einen Beitrag zur Sichtbarmachung dieser Werke und des ostdeutschen Musiklebens leisten. Die Daten basieren auf zwei Verzeichnissen, "Sozialistisches Musikschaffen der Deutschen Demokratischen Republik, Uraufführungen 1976-1981" (https://digital.slub-dresden.de/id332247570) und "Zeitgenössisches Musikschaffen in der Deutschen Demokratischen Republik, Uraufführungen 1982-1990" (https://digital.slub-dresden.de/id332247929), die zwischen 1976 und 1990 in der Musikabteilung der damaligen Sächsischen Landesbibliothek Dresden zusammengestellt wurden. Sie ergänzen das "Archiv der Komponisten der DDR", das an der Bibliothek aufgebaut wurde und bis heute stetig erweitert wird.

Festgehalten ist die selbstverständlich intensive Pflege Neuer Musik in den zahlreichen städtischen Sinfonieorchestern, aufgenommen sind Uraufführungen bei zahlreichen Festivals mit durchaus unterschiedlichen Ausrichtungen, wie die Musik-Biennale Berlin, die Dresdner Musikfestspiele aber auch die Arbeiterfestspiele der DDR; dokumentiert sind gleichfalls Uraufführungen, die in Rundfunk, Film und Fernsehen stattfanden.

In einem „Corona-Homeoffice-Projekt“ wurden mit 21 Mitarbeiter*innen der SLUB insgesamt etwa 20.000 uraufgeführte und urgesendete Werke aus den vorliegenden Jahresberichten erfasst und zugleich 3.168 Werk- und Personennormsätze in der Gemeinsamen Normdatei (GND) erstellt. Die ersten 2.000 auf diesem Wege dokumentierten Musikereignisse wurden nunmehr in musiconn.performance eingespielt. Datensätze zu mehr als 800 Veranstaltungsorten, über 2.000 Ausführenden und 847 beteiligten Klangkörpern im Zeitraum 1987 bis 1990 waren Teil des Datenimports.  

Dank dieser wertvollen Ergänzung finden sich nun in musiconn.performance inzwischen mehr als 100.000 Datensätze zu musikalischen Darbietungen vor einem hörenden Publikum sowie den sie belegenden Quellen von beitragenden Partner*innen aus Konzerthäusern, Gedächtnisinstitutionen und der Forschung. Rund 7.000-Ereignis-Datensätze folgen, sobald die restlichen DDR-Daten gemappt und importiert wurden.

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Herausgeber: die Musikabteilungen der Bayerischen Staatsbibliothek und der Sächsischen Landesbibliothek — Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Newsletter-Redaktion: Jürgen Diet
Für diese Ausgabe inhaltlich verantwortlich: Jürgen Diet, Dr. Sabine Koch
Kontakt: info@musiconn.de


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