Das zeitgenössische Musikschaffen der DDR ist heute schwer greifbar, nur selten hörbar und erobert sich im musikwissenschaftlichen Diskurs erst langsam einen angemessenen Platz. musiconn.performance möchte mit Daten zu musikalischen Uraufführungen in der DDR bzw. von hier verorteten Komponisten einen Beitrag zur Sichtbarmachung dieser Werke und des ostdeutschen Musiklebens leisten. Die Daten basieren auf zwei Verzeichnissen, "Sozialistisches Musikschaffen der Deutschen Demokratischen Republik, Uraufführungen 1976-1981" (https://digital.slub-dresden.de/id332247570) und "Zeitgenössisches Musikschaffen in der Deutschen Demokratischen Republik, Uraufführungen 1982-1990" (https://digital.slub-dresden.de/id332247929), die zwischen 1976 und 1990 in der Musikabteilung der damaligen Sächsischen Landesbibliothek Dresden zusammengestellt wurden. Sie ergänzen das "Archiv der Komponisten der DDR", das an der Bibliothek aufgebaut wurde und bis heute stetig erweitert wird.
Festgehalten ist die selbstverständlich intensive Pflege Neuer Musik in den zahlreichen städtischen Sinfonieorchestern, aufgenommen sind Uraufführungen bei zahlreichen Festivals mit durchaus unterschiedlichen Ausrichtungen, wie die Musik-Biennale Berlin, die Dresdner Musikfestspiele aber auch die Arbeiterfestspiele der DDR; dokumentiert sind gleichfalls Uraufführungen, die in Rundfunk, Film und Fernsehen stattfanden.
In einem „Corona-Homeoffice-Projekt“ wurden mit 21 Mitarbeiter*innen der SLUB insgesamt etwa 20.000 uraufgeführte und urgesendete Werke aus den vorliegenden Jahresberichten erfasst und zugleich 3.168 Werk- und Personennormsätze in der Gemeinsamen Normdatei (GND) erstellt. Die ersten 2.000 auf diesem Wege dokumentierten Musikereignisse wurden nunmehr in musiconn.performance eingespielt. Datensätze zu mehr als 800 Veranstaltungsorten, über 2.000 Ausführenden und 847 beteiligten Klangkörpern im Zeitraum 1987 bis 1990 waren Teil des Datenimports.
Dank dieser wertvollen Ergänzung finden sich nun in musiconn.performance inzwischen mehr als 100.000 Datensätze zu musikalischen Darbietungen vor einem hörenden Publikum sowie den sie belegenden Quellen von beitragenden Partner*innen aus Konzerthäusern, Gedächtnisinstitutionen und der Forschung. Rund 7.000-Ereignis-Datensätze folgen, sobald die restlichen DDR-Daten gemappt und importiert wurden.